Maßnahmen für bezahlbare Energie
Energie ist ein Grundrecht. Wir alle haben ein Anrecht darauf, kochen zu können, einen Kühlschrank zu haben und eine Wohnung, die warm genug ist, um in ihr zu leben. Es gibt genug konkrete Maßnahmen, damit Energie für alle bezahlbar bleibt:
Wir wollen die Wiedereinführung der staatlichen Strompreisaufsicht und Genehmigungspflicht für Verbraucherstrompreise durch die Landeskartellbehörden.
Denn: Wer Gerechtigkeit will, muss zielgenau entlasten – das geht am besten mit einem staatlichen Eingriff in die Preisgestaltung. Die bevorstehende Nachzahlungswelle und insbesondere das Beispiel der Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde zeigen den akuten Handlungsbedarf. Energie zu sparen ist an sich richtig, aber löst das Problem nicht: Alle wissen, was auf uns zukommt, und wer wenig Geld hat, spart jetzt schon, wo immer es möglich ist. Einen Nullverbrauch wird es aber nicht geben.
Die Regierungen in Spanien und Portugal haben bereits eine Deckelung der Gaspreise. Für zwölf Monate ist eine Obergrenze bei zunächst 40 Euro pro Megawattstunde verordnet worden. Im Gegenzug erhalten die Stromerzeuger der beiden Länder Zuschüsse von rund 8,5 Milliarden Euro. Die EU-Kommission genehmigte die Pläne und denkt selbst nun auch über einen Deckel an den europäischen Gasbörsen nach.
Die Energiekonzerne machen derzeit das Geschäft ihres Lebens. Das sind marktmächtige Unternehmen, die wegen ihrer Vormachtstellung und wegen langfristig abgesicherter Einkaufspreise bei jetzt hohen Marktpreisen Übergewinne absahnen. Die Europäische Kommission hat für das Jahr 2022 Gewinne der Energieunternehmen von über 200 Milliarden veranschlagt. Total, Esso oder Shell haben im ersten Quartal – schon vor dem Krieg in der Ukraine – Gewinnsteigerungen von bis zu 187 Prozent verzeichnet.
In anderen Ländern werden außerordentliche Kriegs- und Krisenprofite der Mineralöl- und Energiekonzerne schon besteuert: In Spanien, Großbritannien, Italien, Slowenien oder Griechenland gibt es eine solche Steuer oder sie ist kurz vor der Einführung. Bei uns bezweifelt der Finanzminister, dass es diese Profite aus dem Nichts überhaupt gibt — und wirft den Mineralölkonzernen lieber öffentliche Gelder in den Rachen. Die vier Bundesländer mit Regierungsbeteiligung von DIE LINKE haben die Einführung einer Übergewinnsteuer übrigens im Bundesrat beantragt.
Niemand soll frieren oder in einer dunklen Wohnung sitzen müssen! Deshalb müssen Strom- und Gassperren für alle Privathaushalte untersagt werden. In Katalonien hat die Regionalregierung die Energieschulden von 35.000 Haushalten gestrichen.
Strom- und Gasanbieter müssen Privatkunden ein Grundkontingent kostenlos oder besonders kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Energie ist wie Nahrung ein Grundbedürfnis, das alle haben. Die notwendige Grundversorgung muss daher sichergestellt werden. Das haben wir übrigens schon vor über neun Jahren so gesehen.
- Bei ALG II und Grundsicherung müssen die tatsächlichen Energiekosten übernommen werden.
- Wohngeld muss auf der Basis der Bruttowarmmiete gezahlt werden.
- BAföG Bezieher*innen müssen Anträge stellen, um den Energiezuschuss zu erhalten. Das Geld sollte aber allen Berechtigten ohne bürokratische Hürden ausgezahlt werden.
- Einmalzuschuss für ärmere Haushalte als eine Abfederung drohender Nachzahlungen.
Es muss einen bundesweiten Notfallversorgungs- und Maßnahmenplan geben, mit dem die Versorgung der Bürgerinnen und Bürgern sowie der Unternehmen mit Energie, Heiz‑, Brenn- und Kraftstoffen zu bezahlbaren Preisen sichergestellt und eine Kostenexplosion in der Fernwärmeversorgung für die Menschen abgewendet wird.
Eine einkommensteuerpflichtige Sonderzahlung für alle Haushalte von 125 Euro plus 50 Euro pro weiteres Haushaltmitglied je Monat, befristet bis zum Rückgang der Preissteigerungen auf das Vorkrisenniveau.
Es liegt nicht allein am Preis für Rohöl oder den Steuern: Die Überschüsse bei Benzin & Diesel sind gewachsen und die Mineralölkonzerne mache Kasse mit übertriebenen Preisen. Hier muss der Staat ein- und durchgreifen!
Der CO2-Preis für das Heizen muss vollständig von den Vermietern gezahlt werden. Mieter*innen haben keinerlei Einfluss auf die Art der Heizung in ihren Wohnungen.
- Mehrwertsteuer von 19 % auf 7 % senken: Energie ist Grundbedarf. Es ist daher falsch, sie mit dem höheren Steuersatz zu besteuern.
- Es braucht eine neue Energiesteuerregel: Anteil der gesetzlichen Abgaben nicht höher als 50 Prozent!
Angesichts explodierender Preise für Lebensmittel und Energie braucht es steuerlich mehr Netto im Portemonnaie. Wir brauchen eine Einkommensteuerreform, die Gering- und Normalverdiener*innen entlastet. Das hatten alle Ampel-Parteien im Wahlprogramm und niemand setzt es um. Wir sind bereit.
Auch in Sachsen muss gehandelt werden. Daher schlagen wir vor:
Ein Energie-Härtefallfonds soll zur Entlastung für Menschen mit geringen Einkommen in Sachsen gebildet werden.
Ein Unterstützungsprogramm für die kommunalen Unternehmen unserer Städte und Gemeinden, wie Wohnungsgenossenschaften und Energieversorger, muss zur Abfederung von Zahlungsschwierigkeiten, die im Zuge der Energiekrise erwartet werden, eingerichtet werden.
Einführung von preiswerten Grundkontingente nach Haushaltsgröße für Gas und Strom durch unsere kommunalen Energieunternehmen.
Installation eines runden Tisches zur Energiekrise unter Beteiligung der sächsischen Landesregierung, der Sozialverbände, der kommunalen Energieversorger und Spitzenverbände um Maßnahmen zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen in Sachsen regelmäßig zu beraten und Handlungsempfehlungen in der Krise zu erarbeiten.